
Serviettenknödel hautnah erleben! Diese traditionellen bayrischen Knödel begleiten seit Generationen deftige Braten und Schmorgerichte. Das Besondere: Sie werden in einer Serviette oder Folie gedämpft, was ihnen eine zarte, gleichmäßige Textur verleiht.
Als ich zum ersten Mal Serviettenknödel für meine Schwiegereltern zubereitet habe, war ich nervös. Doch ihre Begeisterung hat mich überzeugt und seither gehört dieses Rezept zu unseren Familienfavoriten bei jedem Sonntagsbraten.
Zutaten
- Altbackene Brötchen: der Schlüssel für perfekte Serviettenknödel – wählen Sie möglichst trockene
- Zwiebel: verleiht den Knödeln ihren würzigen Grundgeschmack
- Milch: macht den Teig schön saftig – nehmen Sie Vollmilch für mehr Geschmack
- Butter: zum Andünsten der Zwiebeln
- Eier: sorgen für den richtigen Zusammenhalt – Zimmertemperatur ist ideal
- Petersilie: bringt Frische und Farbe ins Spiel – frisch gehackt schmeckt sie am besten
- Salz: essenziell für den Geschmack
- Pfeffer: am besten frisch gemahlen
- Muskat: eine Prise genügt für das typisch bayerische Aroma – frisch gerieben entfaltet sich das Aroma am besten
Schritt für Schritt Anleitung
- Vorbereitung der Brötchen:
- Schneiden Sie die altbackenen Brötchen in gleichmäßige große Würfel – etwa 2 cm groß – und geben Sie diese in eine geräumige Schüssel. Die Zwiebel schälen und in möglichst feine Würfel schneiden – je feiner, desto harmonischer wird später der Geschmack.
- Zwiebeln anschwitzen und Milch vorbereiten:
- Erhitzen Sie die Butter in einem mittelgroßen Topf bei mittlerer Hitze, bis sie leicht schäumt – ohne zu bräunen. Geben Sie die gewürfelten Zwiebeln hinein und dünsten Sie diese glasig für etwa 3 Minuten, ohne sie zu bräunen. Dann die Milch hinzufügen, kurz erhitzen, aber nicht kochen lassen. Mit Salz, Pfeffer und einer feinen Prise frisch geriebener Muskatnuss abschmecken.
- Teig zubereiten:
- Gießen Sie die heiße Milchmischung über die Brotwürfel. Fügen Sie nun die beiden Eier und die gehackte Petersilie hinzu. Mit einem Holzlöffel alles gründlich, aber vorsichtig vermengen. Die Brotwürfel sollten die Flüssigkeit komplett aufsaugen, aber nicht matschig werden. Lassen Sie den Teig nun 15 Minuten ruhen, damit die Aromen sich verbinden und die Brotwürfel vollständig durchweichen können.
- Knödel formen und einwickeln:
- Teilen Sie die Masse in zwei gleich große Portionen. Bereiten Sie zwei saubere Stoffservietten oder alternativ doppelte Lagen Frischhaltefolie vor. Legen Sie die Hälfte der Masse länglich in die Mitte jeder Serviette oder Folie. Rollen Sie die Serviette oder Folie von einer Längsseite her auf und drehen Sie die Enden fest zu. Verschnüren Sie die Enden gut mit Küchengarn, um ein Aufgehen während des Garens zu verhindern.
- Knödel dämpfen:
- Füllen Sie einen großen Topf mit Wasser, so dass die Knödelpakete später vollständig bedeckt sind. Erhitzen Sie das Wasser bis kurz unter den Siedepunkt – es sollte leicht simmern, aber nicht sprudelnd kochen. Legen Sie die eingewickelten Knödel vorsichtig hinein und lassen Sie sie bei geringer Hitze etwa 30 Minuten ziehen. Die Knödel sind fertig, wenn sie beim vorsichtigen Einstechen mit einer Nadel fest, aber nicht mehr teigig sind.
- Servieren:
- Nehmen Sie die Knödel vorsichtig aus dem Wasser und lassen Sie sie kurz abkühlen. Entfernen Sie die Serviette oder Folie und schneiden Sie die Knödel in gleichmäßige Scheiben von etwa 1 bis 1,5 cm Dicke. Servieren Sie die Scheiben direkt zu Braten, Schmorgerichten oder kräftigen Soßen.

Meine Großmutter schwor immer auf die richtige Brotkonsistenz. Sie sagte, Serviettenknödel sind das perfekte Beispiel für die bayerische Sparsamkeit, weil sie aus altem Brot etwas Köstliches schaffen. Noch heute erinnere ich mich, wie sie die Knödel immer am Vortag vorbereitete, damit die Aromen sich richtig entfalten konnten.
Aufbewahrung und Haltbarkeit
Gekochte Serviettenknödel halten sich im Kühlschrank etwa 2 Tage. Bewahren Sie sie in einem luftdichten Behälter auf. Vor dem Servieren können Sie die Scheiben entweder kurz in heißem Wasser erwärmen oder in etwas Butter in der Pfanne von beiden Seiten anbraten, was ihnen eine leckere Röstung verleiht.
Variationen und Abwandlungen
Der Grundteig lässt sich wunderbar variieren. Probieren Sie einmal fein gewürfelten Speck mit anzubraten, was den Knödeln eine herrlich deftige Note verleiht. Auch fein geschnittene Kräuter wie Schnittlauch oder Thymian passen hervorragend. Für eine vegetarische Variante können Sie angebratene Pilze untermischen.
Serviervorschläge
Traditionell werden Serviettenknödel zu gebratenem oder geschmortem Fleisch wie Rinderbraten, Schweinebraten oder Wild serviert. Die Scheiben eignen sich perfekt zum Auftunken von kräftigen Soßen. Am nächsten Tag können übriggebliebene Knödelscheiben in Butter angebraten und mit Ei und Schnittlauch zu einem köstlichen Frühstück verarbeitet werden.
Kultureller Hintergrund
Serviettenknödel stammen aus der bayerischen und österreichischen Küche, wo sie seit Jahrhunderten traditionell zubereitet werden. Ursprünglich wurden sie tatsächlich in Stoffservietten gedämpft, was ihnen ihren Namen gab. In manchen Regionen werden sie auch als Serviettenklöße, Faderknödel oder Dampfnudeln bezeichnet, obwohl Letzteres eigentlich ein anderes Gericht ist. Sie sind ein perfektes Beispiel für die nachhaltige regionale Küche, da sie eine clevere Verwertung von altbackenem Brot darstellen.

Häufig gestellte Fragen
- → Kann ich frische statt altbackene Brötchen verwenden?
Frische Brötchen sind nicht ideal, da sie zu viel Feuchtigkeit aufnehmen. Wenn Sie nur frische Brötchen haben, können Sie diese im Ofen bei niedriger Temperatur trocknen oder über Nacht auslegen.
- → Womit serviert man Serviettenknodel am besten?
Serviettenknodel passen hervorragend zu Braten mit Soße, Gulasch, Wildgerichten oder zu Pilzragout. Sie eignen sich auch gut, um Soßen aufzunehmen.
- → Kann ich die Knodel im Voraus zubereiten?
Ja, Sie können die Knodel am Vortag zubereiten und im Kühlschrank aufbewahren. Zum Aufwärmen eignet sich Dampfgaren oder vorsichtiges Erwärmen in der Mikrowelle.
- → Wie erkenne ich, ob die Knodel fertig sind?
Die Knodel sind fertig, wenn sie fest geworden sind und beim leichten Drücken nicht mehr nachgeben. Die Garzeit beträgt in der Regel etwa 30 Minuten.
- → Kann ich die Knodel einfrieren?
Ja, Serviettenknodel eignen sich gut zum Einfrieren. Am besten bereits in Scheiben geschnitten einfrieren und bei Bedarf schonend auftauen und erwärmen.